Meine Philosophie
"Es war anscheinend den denkenden und fühlenden Geistern ein Licht aufgegangen, dass die unmittelbare Ansicht der Natur und ein darauf gegründetes Handeln das Beste sei, was der Mensch sich wünschen könne. Es raunte jedem sehr schmeichlerisch in den Ohren, man habe genug Stoff und Gehalt in sich selbst und alles komme nur darauf an, dass man ihn gehörig entfalte."
Johann Wolfgang von Goethe.
"Und wenn ich alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis, und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts."
1.Kor.13,2 - Jesus von Nazareth
Schamanismus und Europa
Wer die Texte auf dieser und anderen einschlägigen Webseiten liest, stolpert schnell über die Tatsache, dass auf viele Arbeitsformen und Rituale aus nichteuropäischen Kulturen Bezug genommen wird.
Das hat historische Gründe: 1200 und mehr Jahre Christentum, Aufklärung, Industrialisierung, Urbanisierung, Weltkriege, Ideologisierung, Kolonisierung...
Moment. Kolonisierung? Das waren doch wir selber.
Hier liegt die Krux.
Es ist kein Zufall, dass indianische und andere indigene Medizinleute gerade in Europa und hier gerade in Deutschland auf große Ohren und weit offene Herzen stoßen. "Ihr Europäer fühlt euch an uns schuldig, ihr Deutschen um so mehr, und daher sucht ihr uns. Ihr sucht Vergebung in der Verklärung unserer Völker. Wenn ihr in die Schwitzhütte geht, sucht ihr diese Vergebung und wollt teilhaben am Indianisch-Sein." So sagte es uns ein Lakóta in der Schwitzhütte.
Er hat recht.
Wir sind wie verletzte und orientierungslose Kinder, wir sind die Entwurzelten, die entweihten und heillosen Menschen.
Daher kommen die indigenen Medizinleute zu uns: wir haben tief verschüttete, mißbrauchte, beschmutzte, verlachte und verteufelte Quellen europäischer Weisheit und Geistigkeit. Der Zugang ist im Außen wie in uns immer noch schwer zu finden.
Ich verstehe es so: indigene Medizinleute und SchamanInnen kommen zu uns nicht, damit wir von ihnen ihre Kultur erlernen, sondern damit sie uns anstoßen, zu unseren Quellen knuffen, in unsere Seelenschichten jagen.
Daher sehe ich jedes indigene Ritual als dies an: Ausgangspunkt, Toröffner, Weganfang, um zu finden das Geheimnis der eigenen Spiritualität, aber auch ein Wiederanknüpfen an die in unserer Seele verborgenen Mythen und Wissensschätze. Der Weg ist oft steinig und mit Irrungen versehen, aber er ist gangbar.
"Wie schön, so viele Schamanen und Schamaninnen zu sehen." Galsan Tschinag, auf einem Seminar 2006, seine ersten Worte. War das Ironie? Sicher. Aber sicher nicht nur.
Wer zu mir kommt, wird immer ein bißchen Schamanin, Schamane: für sich selbst, für seine Person, für die Familie, für nahestehende Freunde. Jeder Mensch trägt in sich seine Medizin.
Über schamanisches Arbeiten
Schamanisches Arbeiten ist in meiner Sicht das Rückführen der Seele in den Zustand des Gleichgewichts. Dabei bedienen wir uns der Hilfe geistiger Verbündeter. Das Ritual, ob überliefert oder spontan entstanden, schafft den dafür notwendigen Rahmen.
Diese Ritualarbeit erwächst aus meinen Kenntnissen der Lakóta-Schwitzhütte, der Medizinradarbeit sowie klassischer Techniken des Core-Shamanism. Das Ziel ist die direkte Kommunikation mit der Seele, ihren Instanzen und ihren Verbündeten in der geistigen Welt. Direkt heißt hier unter Umgehung kopfgesteuerter Urteile und Wahrnehmungen.
Lakóta-Schwitzhütte, Medizinradarbeit, Einzelsitzungen und die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, schamanische Reisen und andere, auch ganz persönlich zugeschnittene Rituale verfolgen im Grunde eine Absicht: Blockaden, Ungleichgewichte, Beziehungsstörungen und Trennungen aufzulösen, Zusammenhänge erkennbar werden zu lassen, und dort, wo sie gewünscht sind, erlebbar zu machen. Die den Trennungszuständen oft zugrunde liegenden Verletzungen können durch eine magische Personifizierung der innewohnenden Kräfte auf gesunde und lösungsorientierte Weise angegangen werden.
Aus dem Herzen gesprochen:
Schamanismus ist eine Liebeserklärung an diese Welt – und an dich, an deine singende Seele. Erfahre dich und andere als Teil des Feuers, des Wassers, der Luft und der Erde, fühle, dass Gott/Göttin in dir sind, ja dass sie durch dich existieren. Höre, rieche, schmecke, taste den Reichtum. Spüre, dass nichts voneinander geschieden ist, dass du untrennbar zu dieser Welt gehörst, in ihr bist, Teil bist und sie ausmachst. Anerkenne deine Schattenseiten und transformiere sie. Mache die Erfahrung, dass du eine Stimme hast und dass du gehört wirst. Mache die Erfahrung, dass dein Herz und die Welt sich einschwingen. Werde zu einem wahren Menschen...
Es lässt sich also im Grunde in drei Aussagen zusammenfassen, was schamanische Arbeit leistet:
- die Überwindung von Trennungszuständen ("religare" - Rückbindung)
- Orientierung auf geistiger und seelischer Ebene (Weisheit und Halt)
- Wiederherstellen des Gleichgewichts zwischen Körper, Geist, Herz und Seele (Gesundheit, Lebensqualität)
Im Weiteren verweise ich an dieser Stelle auf den Hauptpunkt "Methoden/Workshops" in der oberen Menüzeile. Daneben findet ihr im gelben linken Feld den Menüpunkt "Einzelsitzungen". Hier geht es um die Details, wie diese Philosophie sich im Einzelnen auswirkt.
Mitakuye Oyasin - allen meinen Verwandten.
Rechtliches zur Begriffsverwendung
Meine Arbeit kann und will weder einen Arzt noch einen Psychotherapeuten ersetzen. Ich diagnostiziere keine Krankheiten und übe keine Heilkunde im gesetzlich schulmedizinisch definierten Sinne
aus. Ich empfehle keine Medikamente und rate auch nicht von Arztbesuchen und ärztlich verordneten Therapien ab. Bei schweren Krankheiten erwarte ich von meinem Klienten eine Absprache mit dem
behandelnden Arzt und seine Zustimmung zu dieser begleitenden Maßnahme.
Alle verwendeten Begriffe, die das Wort *Therapie* beinhalten, sind keine Therapien im medizinischen Sinne, da es sich um Eigennamen handelt.
Sofern der Begriff "Heilen" verwendet wird, handelt es sich hierbei um Harmonisierung von Körper, Geist und Seele.
Ethik
Da es keine standardisierte Ausbildung zum Schamanen gibt (die auch nicht sinnvoll ist), werden vom Praktizierenden fachlich und rechtlich keine entsprechenden beruflichen Vorerfahrungen oder Abschlüsse erwartet. Das bedeutet jedoch eine hohe Eigenverantwortung, und jeder Mensch, der schamanisch arbeitet, sollte sich selbst fragen, ob er oder sie den menschlichen und fachlichen Anforderungen, die mit diesem Beruf verbunden sind, wirklich genügen kann. Die nachfolgenden Aussagen basieren auf meiner siebenjährigen Praxis und sind daher meine persönlichen Wahrheiten. Und hier sind sie:
Ich halte es für unerlässlich, sich hier immer wieder zu prüfen:
- Fachliche Grenzen: ich sollte mir darüber im klaren sein, daß ich unter Umständen weder über ausreichendes medizinisches oder psychologisches Fachwissen verfüge, um die körperliche oder psychische Verfassung meines Klienten immer richtig einzuschätzen. Ab einer bestimmten Schwere einer Krankheit halte ich es für meine Pflicht, meine Grenzen offenzulegen und an Ärzte und Psychologen zu verweisen. Lieber verliere ich einen Klienten als dass er seine Gesundheit verliert: erkenne ich zum Beispiel Suizidalität bei einem Klienten, ist für mich die Grenze spätestens erreicht und ich verweise grundsätzlich mit Nachdruck auf die Psychotherapie. Gegebenenfalls lehne ich auch eine Behandlung ab, natürlich immer mit einer offenen und ehrlichen Begründung.
- Weiter- und Fortbildungen: es sollte selbstverständlich sein, nicht nur im schamanischen Bereich, sondern überhaupt mit allen fachlichen Richtungen, die sich mit der psychischen Gesundheit des Menschen beschäftigen, eine gewisse Tuchfühlung zu halten. Wir brauchen kein Psychologiestudium, aber ein Basiswissen sollte im eigenen Interesse und dem des Klienten erarbeitet werden. Ich brauche für die schamanische Arbeit an sich nicht unbedingt Psychologie und muss keine psychotherapeutischen Verfahren erlernt haben, aber entsprechende Kenntnisse können mir bei der Wahl meiner Mittel durchaus helfen. Auch sind sie mir wichtig bei der Klärung meines Verhältnisses dem Klienten gegenüber, und vor allem auch umgekehrt!
- Die Würde und Unantastbarkeit des Klienten haben oberste Priorität. Die Freiheit des Willens ist der größte und zentrale spirituelle Wert, und die Mandatsbildung unterliegt daher für mich folgenden Punkten:
- Manipulation ist tabu
- Zwang jeder Art ist tabu
- Verträge mit den Klienten müssen transparent sein und seine Entscheidungsfreiheit respektieren. Jeder Schritt muss vorab dargestellt werden.
- Emotionale Vorteilsnahme verbietet sich grundsätzlich: keine Abhängigkeitsverhältnisse fördern! Sollten sie entstehen und erkennbar werden, müssen sie offengelegt werden.
- Versprechungen zerstören letztlich das Vertrauen, Hoffnungen auszusprechen schafft Verbindung.
- Transparenz im Handeln: eine geheimnisvolle Aura ist nicht heilungsfördernd, sondern bedient lediglich das Ego. Natürlich kann und muss ich nicht alles erklären, aber jede Frage des Klienten muss ernst genommen werden. Herleitung und Sinn jedes schamanischen Tuns teile ich entweder von selbst oder auf Wunsch des Klienten mit ihm.
- Lob und Kritik dem Klienten gegenüber sind immer genau zu prüfen und im Zweifel lieber Zurückhaltung zu üben. Persönliche, moralische oder ideologische Wertungen sind kontraproduktiv. Wenn ich mit einem Klienten partout nicht kann, bin ich es mir und ihm schuldig, das auszusprechen und die Behandlung abzubrechen.
- Ich entscheide nichts, sondern biete begründet an und der Klient entscheidet. Wenn Geister entscheiden, sollten es die Geister des Klienten sein. Was meine Geister mir sagen, mag meine Wahrheit sein, aber nicht unbedingt die des Klienten.
- Meine Erfahrung soll dem Klienten dienen, macht mich aber nicht zu einem besseren Menschen als er es ist. Meinen Vorsprung an Wissen (eingebildet oder nicht…) stelle ich dem Klienten zur Verfügung, und nicht meinem Ego.
- Mein gesamtes schamanisches Tun ist darauf ausgerichtet, den Klienten in den Stand der Selbstermächtigung- und Verantwortung zu versetzen. In meiner Welt haben alle Menschen die Fähigkeit zum Schamanisieren, und ich halte es für meine Pflicht, ihnen Wege zum selbständigen schamanischen Tun anzubieten, wenn das gewünscht ist. Nicht zuletzt halte ich es für wahr, dass nicht ich heile, sondern die Geister und der dazugehörende Mensch selbst.
- Selbstanalyse und -Kritik: wie für jeden im weiteren Sinne therapeutisch arbeitenden Menschen gilt für mich, dass ich mit Unterstützung anderer mich immer wieder selbstkritisch betrachte und gegebenenfalls selbst in Behandlung begebe, sei sie psychotherapeutisch oder schamanisch. Ich kann niemandem meine Hilfe anbieten, wo ich mir selbst nicht helfen lasse oder helfen kann. Gespräche und der Austausch mit Kollegen und Freunden sind wichtig, eine Supervision von Zeit zu Zeit tut allen gut.
- Gebühren und Preise: weder ein Zuviel noch ein Zuwenig sind angemessen. Ein Zuviel muß ich nicht erläutern, ein Zuwenig schaft Abhängigkeiten und Schieflagen. Orientierung ist: was nehmen KollegInnen wie Heilpraktiker im Durchschnitt für die Stunde/Sitzung, für das Seminar. Das sollte ich jedoch erst nach mehrjähriger Praxis tun. Meine persönliche Haltung: wenn ich ein Anfänger bin, finde ich es angemessen, den Preis niedriger zu halten, wächst meine Erfahrung, darf auch die Gebühr wachsen. Aber natürlich nur bis zu einer ethisch vertretbaren Grenze, und die bewegt sich bei mir nie weit vom Durchschnitt. Von Sozialtarifen halte ich sehr viel: ich finde es nicht angemessen, von Hartz IV – BezieherInnen so viel zu verlangen wie vom erfolgreichen Unternehmer oder festangestelltem Vollzeitbeschäftigten. Und werde ich von einem Klienten häufig frequentiert, ist es mir eine Ehre und Freude: und ich darf dann auch einen Nachlass geben. Transparenz und Vorabsprachen sind vertrauensbildend.
- Ich habe also folgende Tarife für Einzelsitzungen: pro Einheit (i.d.R. zwischen 1,5 bis 3 Std.) 120 Euro, liegt das Gehalt des Klienten netto unter 1000 Euro, sind es 100
Euro. Ist absolute Not am Dampfen, nehme ich auch weniger bis nichts, sofern das die Würde und die Ziele des Klienten nicht angreift.
Für die Kurse und einzelnen Veranstaltungen bitte ich darum, sich mit mir zu besprechen beziehungsweise die Angaben zu den Veranstaltungen zu berücksichtigen.
Therapeut kommt aus dem Altgriechischen und der Ursprung des Begriffes ist eigentlich religiös: therapeín heißt, die Arbeit der Götter machen. Der Begriff hat sich gewandelt und heutzutage wird
oft jede Anwendung eines heilenden Verfahrens als Therapie bezeichnet. Der Begriff Therapeut alleine ist nicht geschützt, daher kann sich jeder Therapeut nennen. Insbesondere findet der Begriff
in der Psychologie und in den Heilberufen Verwendung.
(aus www.wikipedia.org)